Schon seit jeher wurde versucht Edelsteinen durch Bearbeitung eine bestimmte Form, Glanz, Aussehen zu verleihen. Die technische Ausrüstung der Handwerker, sowie die Beschaffenheit und Qualität der Edelsteine bestimmte die Art und Weise der Bearbeitung.
Zu den Grundtechniken gehörte zuerst das Spalten, später noch das Gravieren, Bohren, Schleifen und Schneiden.
Die älteste Form der Steinbearbeitung ist das Schleifen. Ältestes Zeugnis des Steinschleifens bildet der Fund einer Jadeaxt die auf 10.000 v. Chr. datiert wird.
Durch Gravur bzw. Steinschnitt entstehen Gemmen, die vertieft (Intaglio) oder erhaben (Kamee) gearbeitet sind. Das Werkzeug muss dabei härter sein als das zu bearbeitende Material.
Schleifen
Seine glänzende Oberfläche erhält ein Stein durch Schleifen – indem man ihn gegen feinen Sand oder einen anderen Stein reibt. Für dunkle sowie milchige und opake (undurchsichtig) Schmucksteine wie Opal und Türkis wählt man normalerweise einen Glattschliff. Man unterscheidet zwei
Hauptformen: Den Facettenschliff und den Glattschliff. Beim gängigsten Glattschliff, dem Cabochonschliff ist das Oberteil des Edelsteines rundlich kugelig, die Unterseite eben oder flach gewölbt.
Der Facettenschliff dient dazu die Oberflächenreflexion zu erhöhen und das innere„Feuer“ des Steins zu erhöhen. Hier ist der Winkel der Facetten zueinander von Bedeutung. Unterarten des Facettenschliffs sind u.a der Achtkantschliff, Rosenschliff, Brillantschliff, Treppenschliff,… und viele mehr. Jeder Schliff hat eine exakte Definition – so besteht der Brillantschliff z.B: aus exakt 32 Facetten oberhalb der Rondiste (Trennlinie zw. Ober – und Unterteil) und unterhalb 24 Facetten.
Gravieren
Als Steingravur bezeichnet man gewöhnlich die Verzierungen eines Schmucksteines mit vertieften oder erhabenen Mustern und Motiven, die mit Präzisionswerkzeugen ein- oder herausgearbeitet werden. Kameen und Intaglien dürften die am weitesten verbreiteten Steingravurarten sein. Bei der Kamee wird das Bild (häufig ein Menschenkopf im Profil) als Flachrelief geschnitten, d.h., der Hintergrund tritt räumlich hinter der Darstellung zurück. Genau umgekehrt ist es beim Intaglio, wo das Bild vertieft in den Stein eingefräst wird. Intaglien erfreuten sich besonders im klassischen Altertum großer Beliebtheit und finden auch als Siegel Verwendung.
Eine Blütezeit erlebten Gemmen während der Renaissance, als sie in europäischen Adelskreisen als Geschenk geschätzt wurden. Die meisten Gemmen werden aus Lagensteinen gefertigt (Kameen vorwiegend aus Onyx und Sard-Onyx); ebenfalls geeignet sind
Bergkristall, Amethyst, Peridot, Granat, Lapislazuli und Hämatit sowie organische Substanzen wie etwa Elfenbein.
Unter einer Gemme versteht man einen geschnittenen Edelstein bzw. Halbedelstein. Daraus leitet sich auch der Fachbegriff für Edelsteinkunde (Gemmologie) ab. Heute versteht man unter einer Gemme meist einen vertieft geschnittenen Schmuckstein – d.h. Inaglien.
Oft wird zwischen Gravur und Schnitt unterschieden – wobei die Gravur nicht sehr tief reicht. Daher werden Gravuren eher als Zeichnungen denn als plastische Darstellungen empfunden.