Indien-Schmuckkunst: Traditioneller indischer Kopfschmuck
Indischer Schmuck
Indischer Schmuck besaß in Indien immer mehrere Funktionen. Er diente zunächst aber als Amulett zum Schutz gegen böse Geister, er betonte den Rang und die Stellung der Trägerin und des Trägers und sollte dann natürlich auch noch „schmücken“. Vor allem hatte er die Funktion als Kapitalanlage zu erfüllen.
Die vor allem für den Volksschmuck so wichtige Eigenschaft als Kapitalanlage hat eine fatale Konsequenz: Je nach Lebenssituation musste Schmuck immer wieder zu Geld gemacht werden, wurde eingeschmolzen oder umgearbeitet. Eine schlechte Ernte, oder Überschwemmung vernichtete nicht nur Korn, Vieh oder ganze Dörfer, sondern stets auch Schmuck.
Obwohl Indien nach wie vor das Schmuckland par Excellence ist, ist alter indischer Schmuck daher selten und der Formenreichtum des traditionellen Volksschmucks ist mehr und mehr verloren gegangen.
In manchen indischen Gesellschaften war es durchaus nicht unüblich, dass Frauen bei der täglichen Feldarbeit oder beim Wasser holen bis zu 5 kg Gold in Form von Schmuck mit sich trugen. Dies belegt sehr deutlich die Bedeutung von Schmuck in der indischen Kultur. Schmuck in Indien ist vor allem Zeichen von Reichtum, Ansehen und vor allem ethnischer Identität sowie Ausdruck von sozialem Status und gesellschaftlichem Rang.
Weiters kommt ihm hohe Bedeutung um Bereich Schutz vor Unheil und Krankheit und Ausdruck von Religion und Glauben zu.
Eine große Bedeutung hat der indischen Hochzeitsschmuck. In diesem Artikel finden Sie einen kurzen Überblick, schön mit Bildern versehen, über indischen Hochzeitsschmuck.
Ungeachtet der enormen Vielfalt an indischen Schmuckformen sind folgende traditionellen Schmuckformen erwähnenswert.
Hier nun zwei Videos auf denen traditionelle indische Schmuckformen zu sehen sind.
Jadau
Diese Kunstform wurde durch die Mogule eingeführt und ist derzeit überwiegend in den Bundesstaaten Rajasthan und Gujarat verbreitet.
Zunächst wird Gold durch schmelzen in einen formbaren Zustand gebracht und mit Edelsteinen und Halbedelsteinen bestückt. Serh gerne werden auch ungeschliffene Diamenten verwendet. Hier ist allergrößte Präzision von Nöten, da die Steine nur durch ihre Positionierung im Gold halten.
D.h. sie werden ohne Kleber durch das auskühlende Gold fixiert. Die Edelsteine werden teilweise mit dünnen Golddrähten oder Goldstiften fixiert.
Jadau Schmuck wird vor allem bei Hochzeiten und anderen Zeremonien getragen. Dieser Schmuck wird meist in Teamwork hergestellt .
Die Herstellung der Grundkonstruktion, das Gravieren der Löcher, das Setzen der Edelsteine, und zuletzt das emaillieren wird meist von unterschiedlichen Kunsthandwerkern durchgeführt.
Kundan
Während der Mogul-Herrschaft, erreichte die Kundan Art der Schmuckherstellung ausgehend von Delhi, Rajasthan. Heute ist Jaipur ein Zentrum von Kundan Schmuck.
Kundankari wird hauptsächlich bei Gold und Silberschmuck angewendet. Auch hier liegt der Schwerpunkt im Einsetzen der Edelsteine und der Gestaltung des Ornaments.
Es werden Löcher für die Edelsteine geschnitten, in welche die Edelsteine eingesetzt werden. Danach
wird Lac – ein natürliches Harz in das Loch eingefüllt. Dieser fixiert die Edelsteine im Kundan (Gold). Das Harz wird mit hochwertigem Gold überdeckt und dann wird der Edelstein eingesetzt. Oft werden Kundan Schmuckstücke an der Rückseite emailliert (Meenakari) sodass beide Seiten eine prachtvolle Oberfläche haben (Meena Kundan – eine Variation des Kundan Stils ). Bei der Herstellung von Kundan Schmuckstücken ist ebenfalls eine Gruppe von Handwerkern beschäftigt welche für die unterschiedlichen Herstellungsvorgänge zuständig sind.
Filigran
Die Filigrantechnik ist eine kunstvolle Methode, bei der dünne Drähte oder Metallbänder miteinander verwoben werden, um filigrane Muster und Designs zu schaffen. Dies erfordert immense Geschicklichkeit und Geduld, da die Drähte sorgfältig gebogen, gewickelt und verlötet werden müssen, um die gewünschten Muster zu erzeugen. Filigranschmuckstücke sind leicht und luftig und werden oft mit Perlen oder Edelsteinen kombiniert.
Meenakari
Meenakari ist die Kunst, Metall mit leuchtenden Farben zu verzieren. Es handelt sich um eine traditionelle Handwerkskunst aus Indien, die einen hohen Grad an Geschicklichkeit und Qualifikation erfordert und aus Rajasthan stammt. Indischer Schmuck auf höchstem Fertigungsniveau.
Jedes gefertigte Stück ist ein kleines Kunstwerk, an dem stets ein Team aus Handwerkern beteiligt ist.
Die Herstellung erfolgt in mehreren Arbeitsschritten: Zuerst stanzen die Kunsthandwerker mit entsprechendem Werkzeug ein ausgewähltes Design (Blumen, Vögel, Fische…) in ein großflächiges Stück Metall ein. Im Anschluss daran werden die erwünschten Farben (Email Staub) mit einem Pinsel auf das Muster aufgetragen und gebrannt.
Die Hitze des Brennofens schmilzt die Farben, so dass sich die farbige Flüssigkeit gleichmäßig in den Vertiefungen verteilen kann.
Da die Farben einzeln gebrannt werden wird dieser Vorgang öfters wiederholt. Traditionelle Farben wie rot, blau, grün und weiß werden für Meenakari Arbeiten am häufigsten verwendet. Als Basis des Meenkari kommt Gold oder Silber zum Einsatz.
Polki
Polki bezieht sich auf ungeschliffene Diamanten, die in Goldfassungen eingebettet werden. Diese Technik stammt aus der Mogulzeit und wird immer noch in der heutigen Schmuckherstellung verwendet. Polki-Diamanten haben eine natürliche, rohe Schönheit und verleihen dem Schmuck ein antikes und königliches Aussehen.
Navaratna
In Navaratna Schmuck werden neun Steine in einem einzigen Schmuckstück verwendet. Diese neun Sterne repräsentieren die neun Planeten des Sonnensystems und sorgen für das Wohlergehen der Trägerin.
Die neun Steine sind Diamant, Rubin, Smaragd, Koralle, Perle, Saphir, Granat, Topas und Cat’s Eye. Jeder Planet wacht über einen der neun Edelsteine und gibt der Trägerin über den jeweiligen Edelstein die Kraft um gegen die jeweilige Gefahr zu schützen, weiter.
In Sanskrit bedeutet das Wort nava „neun“ und ratna bedeutet „Edelstein“, die Basis dieses Glauben ist in der vedischen Astrologie zu finden.
Navaratna Schmuck besteht bevorzugt aus Gold oder Silber und soll seine Trägerin gegen diverse Gefahren schützen.
Thewa
Thewa ist eine einzigartige Schmucktechnik, die in Rajasthan, Indien, entstanden ist. Bei dieser Technik werden feine Goldfolien in aufwändige Muster und Designs geschnitten und auf Glas aufgetragen. Die Goldfolie wird dann in eine Metallfassung eingesetzt, um ein prächtiges und kunstvolles Schmuckstück zu schaffen. Thewa-Schmuckstücke sind für ihre detailreichen Designs und leuchtenden Farben bekannt.
Pachchikam
Pachchikam Schmuck stammt ursprünglich aus Gujarat und ist wird als Schmuckstil gerade wieder populär.
Diese Art der Schmuckherstellung ist sehr aufwendig.
Das Basismaterial ist Silber in das Edelsteine und Glastücke gepresst werden. Kleine Metallklammern fixieren die ungeschliffenen Schmucksteine und Glasstücke.
Diese Handwerkskunst ist sehr alt und wird innerhalb der Familien weitergegeben. Änderungen im Herstellungsprozess werden abgelehnt, was zu einer geringen Verbreitung führt.
Die Schmuckstücke wirken roh, was aber den alten Tribal Charakter besonders hervorstreicht.
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